Die Kommunität Grandchamp ist eine monastische Gemeinschaft von Schwestern, die aus unterschiedlichen Kirchen und verschiedenen Ländern kommen. Aufgrund ihrer ökumenischen Berufung setzen sie sich ein für Versöhnung unter den ChristInnen und in der Menschheitsfamilie sowie für Ehrfurcht vor allen Geschöpfen. Heute gehören ihr etwa fünfzig Schwestern an. Die meisten leben in Grandchamp in Areuse in der französischen Schweiz, einige auf dem Sonnenhof im Kanton Baselland. Einige wollen eine schlichte Präsenz der Freundschaft und des Gebets an verschiedenen Orten sein: zur Zeit in der Schweiz, in den Niederlanden und in Frankreich.
„Willst du von nun an, in Gemeinschaft mit deinen Schwestern, das neue Leben feiern, welches Christus durch den Heiligen Geist schenkt? Willst du es leben lassen in dir, unter uns, in der Kirche, in der Welt und in der ganzen Schöpfung und so den Dienst in unserer Kommunität tun?“
(2. Engagement bei der Profess)
Leben aus dem Gebet
Das Ostergeheimnis ist Quelle und Sinn unseres ganzen Lebens, in jeder Eucharistiefeier wird es neu gegenwärtig: Hier schöpfen wir unsere Kraft und unsere Hoffnung. Hier feiern wir den Sieg der Liebe über das Böse und über den Tod. Hier vertrauen wir der Güte des Vaters alles an, was wir an Leiden in Kirche und Welt im Herzen tragen. Unsere Berufung zur Einheit verwirklicht und vertieft sich in der Treue des gemeinsamen Lebens.
Gemeinsames Leben
Gästeempfang
Gebetszeiten auf dem Sonnenhof
08.00 Uhr – 12.10 Uhr – 18.30 Uhr – 20.30 Uhr
(Montag kein Morgengebet)
Eucharistiefeier:
Sonntag 7.30 Uhr
Donnerstag 18.30 Uhr
Gemeinsam mit uns beten (französisch)
07.15 Uhr – 12.15 Uhr – 18.30 Uhr – 20.30 Uhr
Der gemeinsame Einsatz spornt dich an – freu dich, du bist nicht mehr allein, in allem gehst du den Weg mit deinen Schwestern. Mit ihnen bist du berufen, ein Gleichnis der Gemeinschaft zu verwirklichen.
(Die kleine Quelle von Taizé, angepasst)
Geschichte der Kommunität
Für die ersten Schwestern sind bei ihrer Suche nach einem gemeinsamen, vom Geist Gottes geleiteten Leben die Meditation des biblischen Wortes sowie das aufmerksame Hören auf die Tradition der Kirche von grundlegender Bedeutung. Durch die Freundschaft und Unterstützung von anglikanischen, orthodoxen und katholischen Gemeinschaften entdecken sie von neuem den Reichtum des monastischen Lebens. Die Schwestern sind geprägt durch die schmerzliche Erfahrung der Trennung der Christinnen und Christen. So ist ihnen von Anfang an das Gebet Jesu für die Einheit der Seinen ein besonderes Anliegen. Anregungen für ihre Entwicklung empfangen sie auch von dem katholischen Priester Abbé Paul Couturier.
Die Verbindung mit Frère Roger und der entstehenden Kommunität Taizé spielt eine wichtige Rolle für ihren weiteren Weg. Im Jahr 1952 entscheiden sich die ersten Schwestern für ein Engagement auf Lebenszeit. Sie übernehmen sie die Regel, die gerade von Frère Roger verfasst worden ist, und die Gebetsordnung von Taizé als Grundlage ihres gemeinsamen Lebens und ihrer Liturgie. Dies ist ein Wendepunkt. Die Regel fördert gleichzeitig eine Vertiefung und eine Erweiterung. Eine Vertiefung, weil sie das Gebet für die Einheit in der Wirklichkeit eines kommunitären Lebens verwurzelt, d. h. in der Berufung, das Gleichnis der Gemeinschaft zu leben. Und eine Erweiterung, weil die Regel einen neuen Weg vorschlägt, den des Lebens in einer kleinen Fraternität: sich den am meisten Benachteiligten an ihrem jeweiligen Lebensort anschliessen und dort ein einfaches Zeichen der Freundschaft, des Gebets und des Miteinander-Teilens leben.
REGEL VON TAIZÉ
Der Geist der Regel von Taizé verbindet uns mit unserer geistlichen Familie: dem Dritt-Orden der Einheit, den Frauen im Dienst der Einheit (Servantes de l’Unité) und allen, die in Gemeinschaft mit uns leben. In der Kommunität sprechen wir jeden Morgen eine Zusammenfassung der Regel als Sendung in den Tag:
Berufung zu Einheit und Versöhnung
Grandchamp liegt nahe bei der Grenze zwischen der deutschen und französischen Schweiz. Von daher ist es für die Schwestern bald ganz natürlich, auf Menschen anderer Sprache und Kultur zuzugehen. Durch den Empfang von deutschen und holländischen Frauen, kurz nach dem 2.Weltkrieg, erweitert sich die Berufung zur Einheit zu einer Berufung zur Versöhnung.
Die Ökumene, das Gebet für die Einheit ist von den Anfängen an ein wichtiges Element im Leben unserer Kommunität. Für uns ist dies eindeutig ein Werk des Heiligen Geistes. Er hat die Begegnungen unserer ersten Schwestern (von Mère Geneviève) mit Schwestern aus katholischen und anglikanischen Gemeinschaften ermöglicht. Diese Kontakte waren unseren Schwestern eine grosse Hilfe bei ihrer Suche, wie sie dem Leben im Gebet und dem gemeinschaftlichen Leben Gestalt geben konnten.
Schwester Minke
Als im Jahr 1954 einige Schwestern nach Algerien aufbrechen, das damals noch französische Kolonie ist, erleben sie die Kriegsjahre in ihrer Fraternität mitten unter den Ärmsten der Armen. Sie leben dort eine Präsenz, welche die ganze Kommunität berührt. Mère Geneviève als Französin ist schockiert, aus dem Mund ihrer Schwestern zu hören, was französische Soldaten anrichten können. Das ist für sie eine tiefgehende Einsicht. Von da an ist es unmöglich, den Fehler nur auf einer Seite zu sehen: Es sind nicht allein „die anderen“, die Böses anrichten. Diese Einsicht breitet sich nach und nach in der ganzen Kommunität aus. Dieselbe Einsicht haben später die holländischen Schwestern im Blick auf Indonesien, eine ehemalige niederländische Kolonie, und Jahre später nochmals bei der Ankunft der ersten afrikanischen Schwester.
Dank der „Evangelisierung bis in die Tiefen des Herzens“, einem Vorgehen, das vom Verein „Bethasda“ entwickelt wurde, den „Kontemplativen Exerzitien“ nach Pater Franz Jalics SJ und anderen Retraiten und Bewegungen konnten die Schwestern die innere Heilung entdecken und die Notwendigkeit, sich mit sich selbst und seiner Geschichte zu versöhnen. Wir können die anderen nicht lieben, wenn wir nicht uns selbst lieben; um uns zu lieben, müssen wir uns kennen.
Durch nahestehende Personen wurde den Schwestern die Bewegung der „evangelischen Gewaltfreiheit“ („non-violence évangélique“) vermittelt. Sie hilft ihnen, das Verständnis von Vergebung zu vertiefen und beeinflusst so jenen Aspekt unserer Berufung, der sich in einem der Engagements bei der Profess wiederspiegelt.
„Willst du, unter Verzicht auf alles Eigentum und unter zunehmendem Verzicht auf innere Abwehr, mit deinen Schwestern zusammenleben, nicht nur in materieller, sondern auch in geistlicher Gütergemeinschaft, indem du dich um die Offenheit des Herzens bemühst?“
Orte, an denen wir leben
Heute ist die Kommunität an folgenden Orten präsent:
in der Schweiz: - in Grandchamp
Areuse, Kanton Neuchâtel, dem Zentrum der Kommunität. Hier leben die meisten der Schwestern, und der Gästeempfang ist weiterhin ein wesentliches Element unseres Lebens.
Adresse: Communauté de Grandchamp, Grandchamp 4, CH 2015 Areuse
Tel: +41 32 842 24 92, Mail : communaute@grandchamp.org
in der Schweiz - im Sonnenhof
Adresse: Schwestern von Grandchamp, SONNENHOF Haus der Stille, CH 4460 Gelterkinden
Tel: +41 61 981 11 12, Mail: sonnenhof@grandchamp.org
in Frankreich: in der ökumenischen Fraternität Lomme bei Lille
in den Niederlanden: in Woudsend in Friesland
im Heiligen Land
Engagements ausserhalb
- einem Netz von religiösen und / oder monastischen Gemeinschaften auf lokaler, regionaler, internationaler und ökumenischer Ebene
- der Fraternität des Leidenden Gottesknechts (Fraternité du Serviteur Souffrant)
- dem ökumenischen und interreligiösen Dialog
- den Bewegungen für Versöhnung, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.